TAG Heuer hat sich schon immer auf mechanische Zeitmessung fokussiert. Bereits im Jahr 1882 präsentierte Heuer eine Taschenuhr mit Chronographenfunktion. Anfang des 20. Jahrhunderts, im Jahr 1914, stellte Heuer den weltweit ersten Armbandchronographen vor. Es folgten unverwechselbare Zeitmesser wie die TAG Heuer Autavia, die TAG Heuer Monaco und die TAG Heuer Carrera.
Hinter all den ikonischen Modellen stehen aber auch legendäre Kaliber: Diese sind das Herzstück einer jeden Armbanduhr und zeichnen sich durch eine hohe Präzision und eine größtmögliche Zuverlässigkeit über Jahrzehnte aus. Während die TAG Heuer Carrera bei ihrem Debüt über ein klassisches Valjoux-Kaliber 72 mit Handaufzug verfügte, verbaut TAG Heuer heute vermehrt exklusive In-House-Kaliber wie das Heuer 02, das im Jahr 2018 sein Debüt feierte. Für viele Uhrenliebhaber ist das eingeschalte Uhrwerk mehr als nur eine Nebensache. Vor allem im Fall der TAG Heuer Carrera existieren zahlreiche ikonische Kaliber, deren Verwendung nicht selten über die Begierlichkeit und den Wert einer Carrera entscheidet.
Carrera Re-Edition mit Lemania 1873
Im Jahr 1996 kam die TAG Heuer Carrera Re-Edition auf den Markt. Dieses Modell vereint gleich zwei Meilensteine: Bei der Re-Edition handelt es sich um eine originalgetreue Neuauflage der Ur-Carrera aus dem Jahr 1964. Die Re-Edition misst ebenfalls 36 Millimeter, verfügt über identische Gestaltungsmerkmale wie ihr historisches Vorbild und trägt trotz des Zusammenschlusses mit der TAG-Gruppe im Jahr 1985 das historische Heuer-Logo.
Auch das Innenleben der TAG Heuer Carrera Re-Edition verdient besondere Aufmerksamkeit: Die Re-Edition wurde mit dem legendären Kaliber Lemania 1873 ausgestattet. Hierbei handelt es sich um nichts geringeres als ein seit 1968 produziertes Chronographen-Kaliber mit Handaufzug, das unter anderem die Grundlage für das Omega Kaliber 861 bildete. Das Omega 861 wiederum war in den Omega-Speedmaster-Modellen verbaut, die die Apollo-11-Astronauten im Juli 1969 bei der ersten Mondlandung begleitete. Auch die Nachfolger-Kaliber von Omega – das Kaliber 1861 und 3861 – basieren auf dem Lemania 1873. Dieses gilt als eines der bewährtesten und wichtigsten Kaliber in der Welt der mechanischen Armbanduhren. Dank seiner geringen Abmessungen von gerade einmal 27 Millimetern ermöglichte das Kaliber es, die TAG Heuer Carrera Re-Edition in demselben Durchmesser wie das Ur-Modell zu produzieren.
Während die ersten TAG Heuer Carrera Modelle mit einem Valjoux 72 mit Säulenrad-Chronograph ausgestattet waren, verfügt das Lemania 1873 der TAG Heuer Carrera Re-Edition über einen Chronographen mit Nockenschaltung. Während ein Säulenrad-Chronograph meist für die elegantere technische Variante gehalten wird, gilt ein Chronograph mit Nockenschaltung als besonders robust und langlebig.
Carrera Calibre 16 und 17 setzen hohe Standards
Viele Chronographen der TAG Heuer Carrera sind mit dem Calibre 16 oder dem Calibre 17 ausgestattet. Hierbei handelt es sich um zwei mechanische Uhrwerke, die auf bewährten Uhrwerken der Schweizer Firma ETA SA Manufacture Horlogère Suisse (seit 2003: Manufacture Horlogère Suisse) basieren. Diese Kaliber werden nicht einfach nur gekauft und eingeschalt, sondern für die TAG Heuer Carrera aufwendig bearbeitet und finissiert. Hierzu zählen unter anderem traditionelle Gravuren wie die Genfer Streifen („Côtes de Genève“). Die Calibre 16 und 17 erhalten zudem die aufwendige Chronometer-Zertifizierung der unabhängigen Schweizer Chronometerprüfstelle C.O.S.C., die jedem einzelnen Uhrwerk eine hohe Zuverlässigkeit und Präzision attestiert.
Während das Calibre 16 auf dem ETA (Valjoux) 7750 basiert, verwendet das Calibre 17 ein ETA (Valjoux) 2894-2 als Grundlage. Bei dem ETA (Valjoux) 7750 handelt es sich um eines der bekanntesten Chronographen-Kaliber überhaupt. Dieses ist an der 9-6-12-Ausrichtung der Hilfszifferblätter und einer Day-Date-Anzeige bei 3 Uhr zu erkennen. Das ETA (Valjoux) 2894-2 hat hingegen eine symmetrische Darstellung der Totalisatoren, die bei 3, 6 und 9 Uhr dargestellt werden; das Datum befindet sich zwischen 3 und 6 Uhr.
TAG Heuer verwendet das ETA (Valjoux) 7750 schon seit 1977. Während dieses Kaliber schon früh in der Vintage Heuer Pasadena zum Einsatz kam, wird es von TAG Heuer seit 2005 unter dem Namen Calibre 16 vertrieben. Bis heute erfreut sich dieses Uhrwerk einer großen Beliebtheit und Zuverlässigkeit. Das Calibre 16 wird in einigen der bekanntesten Chronographen-Versionen der TAG Heuer Carrera verbaut.
Das Calibre 17 auf Basis ETA (Valjoux) 2894-2 wurde vor allem in der TAG Heuer Grand Carrera verbaut, die erstmals im Jahr 2007 präsentiert wurde. Die Verwendung des Calibre 17 in der Grand Carrera verdeutlicht, welche umfangreichen Modifikationen TAG Heuer an den Kalibern vornimmt: Die Grand Carrera verfügt über ein aufwendiges Scheibensystem („rotating system“) auf dem Zifferblatt, das unter anderem die Sekunden und die vom Chronographen gezählten Minuten über zwei sich drehende Scheiben darstellt.
Carrera mit Calibre 1887: Japanisch-schweizerische Erfolgsstory
Auf der Baselworld 2010 präsentierte TAG Heuer ein Novum: Mit der TAG Heuer Carrera 1887 Chronograph und der TAG Heuer 300 SLR Calibre 1887 Chronograph stellte die Schweizer Manufaktur zwei Chronographen vor, in denen das neue Calibre 1887 verbaut war. Hierbei handelte es sich um ein revolutionäres In-House-Kaliber für die TAG Heuer Carrera, das in Zusammenarbeit mit Seiko entstand. Doch damit nicht genug: Das Calibre 1887 war das erste Manufakturwerk, das von TAG Heuer produziert wurde.
Rund vier Jahre zuvor erwarb TAG Heuer die europäischen Produktionsrechte für das Seiko-Kaliber 6S37 und begann mit einer grundlegenden Überarbeitung des Werks. Unter anderem hat TAG Heuer die Hauptplatinen größer gestaltet. Von den 320 Bauteilen werden etwa 270 Komponenten in der Schweiz hergestellt. Das Uhrwerk hat die folgenden Eigenschaften:
- 28.800 Halbschwingungen pro Stunde
- 50 Stunden Gangreserve
- 39 Rubine
- Säulenrad-Chronograph
- Anordnung der Totalisatoren auf 6-9-12
Die TAG Heuer Carrera 1887 Chronograph erfüllt alle Eigenschaften einer typischen TAG Heuer Carrera. Hierzu zählen ein distinguiertes, sportliches Design, aber auch die für TAG Heuer typische Zuverlässigkeit. Darüber hinaus dokumentiert die TAG Heuer Carrera 1887 Chronograph eine der interessantesten Episoden in der jüngsten Geschichte der Uhrenindustrie: Nachdem ETA in den vergangenen Jahrzehnten einen Großteil der Schweizer Uhrwerke produzierte und die Produktion zu Beginn der 2010er signifikant drosselte, sahen sich zahlreiche Uhrenhersteller dazu gezwungen, eigene In-House-Kaliber herzustellen. Das Calibre 1887 ist der erste Schritt, den TAG Heuer in diese Richtung gegangen ist.
Carrera und das Heuer 01: Weiterentwicklung des Calibre 1887
Im Jahr 2015 gelang TAG Heuer der nächste Paukenschlag: Mit der Vorstellung des Kalibers Heuer 01 präsentierte die Schweizer Manufaktur im Oktober 2015 eine Weiterentwicklung des seit 2010 produzierten Calibre 1887 vor. Gleichzeitig brachte TAG Heuer die neue TAG Heuer Carrera Calibre Heuer 01 auf den Markt. Sowohl das In-House-Kaliber als auch der neue Zeitmesser waren ein großer Schritt in Richtung moderner Uhrmacherei: Das Manufakturwerk Heuer 01 basiert auf dem TAG Heuer Calibre 1887 und hat die selben Maße und Features wie das noch in Zusammenarbeit mit Seiko produzierte Calibre 1887. Die Produktion des Heuer 01 erfolgt bis auf wenige Ausnahmen – etwa die von Atokalpa hergestellte Spiralfeder – im eigenen Hause. Dazu zählen auch die Hauptplatinen und Brücken.
Die Ästhetik des Heuer 01 wurde allerdings vollkommen überarbeitet: Das Kaliber, das durch ein Saphirglas auf der Rückseite betrachtet werden kann, verfügt über ein schwarzes PVD-Finish und die klassischen Côtes de Genève. Eines der Highlights des neuen Heuer 01 ist das rote Säulenrad, das den Chronographen antreibt und den sportlichen Charakter der TAG Heuer Carrera Calibre Heuer 01 aufgreift.
Apropos TAG Heuer Carrera Calibre Heuer 01: Diese 2015 neu vorgestellte Version der TAG Heuer Carrera zeichnet sich durch eine moderne Gestaltung aus, ohne die klassischen Designmerkmale der TAG Heuer Carrera außer Acht zu lassen. Die Uhr nimmt Bezug auf die bisherigen Modelle der TAG Heuer Carrera und interpretiert diese auf moderne Art und Weise. Dies gilt nicht nur für das 12-teilige Gehäuse, sondern auch für das teilskelettierte Zifferblatt.
Heuer 02: Moderne Uhrmacherkunst für die Carrera
Mit der Lancierung des Heuer 02 im Jahr 2018 ging TAG Heuer noch einen Schritt weiter: Das Heuer 02 ist ein richtungweisendes In-House-Kaliber, das bis heute als eines der wichtigsten Uhrwerke in dem Werks-Portfolio gilt und in dem Großteil der aktuellen TAG Heuer Carrera Chronographen verbaut wird. Mit dem Heuer 02 stellte TAG Heuer erstmals eine völlig eigene Kaliber-Architektur auf die Beine. Seine Prämiere feierte das Uhrwerk mit der Präsentation der TAG Heuer Carrera Fragment Edition, die in Zusammenarbeit mit der Streetware-Legende Hiroshi Fujiwara entworfen wurde.
Im Gegensatz zum Heuer 01 zeichnet sich das Heuer 02 durch das klassische 3-6-9-Layout der Hilfszifferblätter aus. Über dieses Zifferblatt-Layout verfügten bereits die frühen TAG Heuer Carrera Modelle der 1960er Jahre. Während das Heuer 02 eine optische Reminiszenz auf dem Zifferblatt bietet, setzt es in technischer Hinsicht Maßstäbe: Schon die 80-stündige Gangreserve verdeutlicht, dass das Heuer 02 ein modernes In-House-Kaliber ist.
Calibre 11: Wiedergeburt einer Ikone
Im Jahr 2009 feierte TAG Heuer gleich ein doppeltes Jubiläum: den 40. Geburtstag der TAG Heuer Monaco und des alten Calibre 11, das Heuer im Jahr 1969 zusammen mit Breitling, Hamilton und Dubois-Dépraz entwickelt hatte. Anlässlich dieses Jubiläums stellte TAG Heuer eine neue Version des Calibre 11 vor, das einer auf 1.000 Exemplare limitierten TAG Heuer Monaco angeboten wurde. Bis heute verwendet TAG Heuer das Calibre 11 in verschiedenen Modellen.
Die Re-Edition des Calibre 11 ist nichts geringeres als eine authentische Hommage an das historische Calibre 11: Es hat dieselbe Zifferblatt-Anordnung und positioniert – wie das Original aus dem Jahr 1969 – die Krone auf der linken Seite. Diese Positionierung ermöglicht es dem Träger, die rechts angeordneten Chronographendrücker bestmöglich zu bedienen. Auch in technischer Hinsicht zollt das neue Calibre 11 dem Ur-Kaliber Tribut: TAG Heuer verwendet als Basis ein Sellita SW-300 und ein Chronographenmodul des Herstellers Dubois-Dépras, der schon im Jahr 1969 in Zusammenarbeit mit Heuer das ursprüngliche Calibre 11 produzierte.
Die TAG Heuer Carrera mit Calibre 11 gilt als Seltenheit: Da nur wenige Exemplare der TAG Heuer Carrera mit diesem Kaliber produziert wurden, handelt es sich um gesuchte Raritäten.